K
Kālachakra (sk) H., B.
Im tibetischen Buddhismus ist der Kālachakra Tantra (ab 1027 dem Volk zugänglich gemacht) eine Handschriftensammlung (des tibetischen Kanons), die astronomische Verhandlungen über Zeitmessung enthält; ferner ein auf okkulter Metaphysik beruhendes System der Meditation, wovon Ādi-Buddha und die Familien der Buddhas abstammen. Aber für H.P.B. verweist das Wort Kālachakra (Rad der Zeit, der Zeiten Kreislauf) nach einem System des esoterischen Mystizismus, “so alt wie die Menschheit, in Indien bekannt, und, schon bevor Europa ein Kontinent wurde, praktiziert”. Für die Jains bedeutet Kālachakra das sich ewig drehende Rad der Zeit.
Kāla Haṁsa (sk) H.
Siehe: Haṁsa
Kalpa (sk) H., B.
Ein sehr großer Zeitraum (unterschiedlich gemäß Systemen): ein großer Manifestationszyklus der Welt. In Indien ist es gewöhnlich der Ausdruck für die Dauer eines “Tages von Brahmā”, eine Periode von 4.320 x 109 Jahren, nämlich die ganze Lebensdauer der Erde, in der es viele, kürzere Perioden gibt (1000 Mahā-Yugas). Siehe auch: Mahākalpa.
Kāma (sk) H.
Verlangen, Begierde. Während der Morgendämmerung des Universums wird Kāma, das ursprüngliche Begehren, in der Ṛg Veda als der erste Impuls zur Offenbarung erwähnt. Kāma durchdringt und unterhält alle Welten in ihrer fundamentalen Einheit mit dem Absoluten. Auf menschlichem Gebiet drückt es sich selbst als das Verlangen aus, die Sinne mit ihren Objekten zu verbinden, um sich an ihnen zu ergötzen. Kāma wird dadurch zur großen, unwiderstehlichen Macht, die den Menschen an die Erde bindet (vgl.: Taṇhā). In der Umgangssprache wird Kāma als Kupido-Aspekt der Liebe gebraucht. Sein höherer Aspekt (griech. = Eros), der die Basis für jede spirituelle Bestrebung ist, bedeutet die Manifestation des universalen Begehrens, das mit dem kosmischen Dharma in Harmonie ist (vgl. Bhagavad-Gītā VII, 11) – ein Hinweis nach Mitleid, dem Gesetz der Gesetze.
Kāma-Rūpa (sk) H., Th.
Im Hinduismus: die “proteusartige Form” oder “dasjenige, das die Form der Begierde hat” (Bhagavad-Gītā III, 43). In der Theosophie: “der Begierdekörper”, der nach dem Tod des Individuums eine Art astrale Entität wird, mehr oder weniger dauerhaft (und schädlich), was von der Anzahl der Bilder und Energien des Begehrens, die sie aktivieren, abhängt, und die den nicht-geistigen Abfall der irdischen Persönlichkeit ausmachen.
Kammer
Die geheime Kammer des Herzens bedeutet “mystischer Raum” (sk.: Ākaśā oder Vyoman), wo “das Selbst wohnt”, der Anāhata Chakra oder der Lotus des Herzens. Siehe Brahmapura.
Karma(n) (sk) H., Th.
“Handlung” als Ursache der “Früchte” oder Folgen. Das Gesetz der (ethischen) Ursächlichkeit, wodurch der Mensch immer von Angesicht zu Angesicht gegenüber den Konsequenzen seiner vergangenen Handlungen, Gedanken und Haltung steht. In weiterem Sinn ist das “Karma” eines Individuums die Anhäufung der Folgen, die er unvermeidlich tagtäglich “erntet”. Die karmischen Ketten wurden durch Unwissenheit vom Wesen selbst geschmiedet und können nur durch wachsame Übungen seines freien Willens und dem Pfad von Dharma durchbrochen werden.
Khechara (sk) H.
“Der sich bewegt” (Chara), “im Himmel” (Khe). Zu “fliegen” oder sich mit seinem Willen als astrale Form (T.G.) im Raum zu bewegen, ist eine der Fähigkeiten (Siddhi) eines Yogi. Mit diesem Wort werden auch verschiedene astrale Wesen bezeichnet. In der Stimme ist wahrscheinlich die Möglichkeit gemeint, sein Bewußtsein aus dem irdischen Gefängnis zu befreien, um Zugang zu den höheren Gebieten zu erlangen.
Kiau-men
Siehe: Chiao men (ch) B.
Kleśa (sk) H., B.
Gebrechen. Die Yoga Sūtras von Patañjali (II,3) erwähnen fünf dieser Gebrechen, die das Individuum heimsuchen. Unwissenheit (Avidyā), das Gefühl des Ich, Verlangen, Abkehr und starke Bindung ans Leben. Im Buddhismus gibt es nicht nur mehr “Unreinheiten” (es gibt zehn), sondern sie verhindern auch den Fortschritt. Der Arhat soll die Gebrechen ganz und gar ausgeschaltet und die Wesen zu Saṁsāra verurteilt haben.
Kṛṣṇa, Krishna (sk) H.
Der “schwarze” Gott oder “der die Farbe der Nacht hat”. In der Bhagavad-Gītā ist er das Vorbild des Meister-Gurus par excellence, der Jahrhunderte hindurch der geistige Vater jedes Menschen bleibt, der auf der Suche nach Licht und geistiger Verwirklichung ist; dieser Suchende wird von Arjuna dargestellt. Kṛṣṇa verkörpert auch die innere Quelle der Allwissenheit, das Höhere Selbst, das seine Strahlen durch den Kanal von Buddhi aussendet.
Kṣānti (sk) H., B.
Dies ist die dritte der Pāramitās und der Schlüssel zum dritten Tor des Pfades “zum anderen Ufer”. Geduld hilft, die von außen kommenden Aggressionen, Mühen, den ärger und Unglück zu ertragen, ohne vom edlen Pfad abzuweichen. Sie hilft beim Studium und bei der Ausübung der Vorschriften des Buddha.
K’u [Ku] (ch) – B.
Elend, Leid. Es ist die erste der Vier Edlen Wahrheiten im Buddhismus: das Dasein ist leiden. Siehe: “Acht schreckliche Katastrophen”.
Kuan-Shih-Yin [Guan-Shi-Yin] (ch) – B.
“Einer, der nach den Stimmen (Yin) der Welt (shih) lauscht (Kuan): die chinesische Version von Avalokiteśvara. Der weibliche Kwan-Yin ist die Göttin des Mitleids und wird für den großen Wächter der Menschheit gehalten. In Wirklichkeit jedoch: die göttliche Stimme des Selbst in der Individualität, der weibliche Aspekt des Logos, während Kuan-Yin der männliche Aspekt ist. (S.D. I, 473).
Kuṇdalinī (sk) H.
Das Wort stammt von Kuṇḍalu ab: Zirkel, Ring. Kuṇdalinī-Śakti wird erklärt: “die Macht oder Kraft, die sich in Kurven bewegt”, vergleichbar mit einer sich windenden Schlange, “Kuṇdalinī, das Universale Lebensprinzip, zeigt sich überall in der Natur” (S.D.I, 293). Elektrizität und Magnetismus sind nur seine Erscheinungsformen” […]. “Ein Yogi muss diese Macht vollkommen beherrschen, bevor er Mokṣa erreichen kann, die Befreiung aller Bindungen an diese Welt. Die kontrollierte Ausübung dieser Energie im Asketen führt zu verschiedenen psychischen und geistigen Phänomenen, abhängig vom besonderen okkulten Zentrum oder Chakra im Körper, das stimuliert wird.“ Siehe: Anāhata Śabda.
Kung [Gong] (ch)
Die erste Note der ursprünglichen pentatonischen Tonleiter in der chinesischen Musik.