M
Mādhyamaka (sk) B.
Von Mādhyama, das, was in der Mitte liegt: die Lehre des mittleren Pfades.
Mādhyamika (sk) B.
Name der Schule des “Mittleren Pfades” (und ihrer Vertreter), von Nāgārjuna, (dessen wirklich esoterische Lehren wahrscheinlich geheim geblieben sind), gegründet. Gemäß dieser Mahāyāna-Schule sollten alle Behauptungen hinsichtlich der Natur der Dinge als ungenau betrachtet werden; Leere (Śūnyatā) ist die äußerste Wirklichkeit. Diese zu erreichen, bedeutet, daß man das Ganze, die Befreiung erreicht hat. Darum muß man einen Unterschied zwischen der relativen Wirklichkeit (Samvṛti Satya) und der höchsten Wahrheit (Paramārtha Satya) machen. Diese zwei scheiden sich während der täglichen Disziplin.
Mahākalpa (sk) H., B.
Siehe auch: Kalpa. Eine große Kalpa deutet meistens auf “Ein Leben von Brahmā” hin, das aus hundert Jahren zu je 360 “Tagen” und 360 “Nächten” besteht. Diese, zusammen mit der “Morgen- und Abenddämmerung”, machen eine Periode von 311.040 x 109Jahren aus.
Mahāmāra (sk) B.
Der König der Māras.
Mahāyāna (sk) B.
Das “große Fahrzeug” im Gegensatz zum Hīnayāna-Buddhismus. Während letzteres das Individuum dazu einlädt, sich von den Ketten des Leidens zu befreien und sich durch die Verdienste bis zum Arhat zu entwickeln, spornt der Mahāyāna dazu an, dem Ideal des Bodhisattva zu folgen und hierdurch zum Wohlergehen aller Wesen beizutragen. Die Lehren der verschiedenen Linien dieses “Fahrzeugs” (Mādhyamika, Yoga-Chāra usw.) zeugen von großem, spirituellem Reichtum. Nach der Verbannung der Buddhisten aus Indien hat der Mahāyāna eine große Entwicklung durchgemacht, und zwar in Tibet, China, Korea, usw. (daher der Name “Buddhismus des Nordens”). Trotz des augenscheinlichen historischen Unterschieds zurzeit des Buddha und des fortschreitenden Erscheinens der Mahāyāna-Lehren (die u.a. das Bestehen eines “Keimes zu einem Buddha” in jedem Wesen bestätigen), besteht kein Zweifel, daß diese von Anfang an zu den esoterischen Lehren des Tathāgata gehörten.
Manas (sk) H., Th.
Die rationale Qualität des Denkens. In der Theosophie ist Manas der Sitz des logischen Denkens und des egoischen Bewußtseins; es ist das fünfte Prinzip, in steigender Linie der siebenfältigen Konstitution des Menschen und liegt über dem Kāma, und kann deshalb Kāma leiten und widerstehen oder ihm folgen, ganz nach eigener Wahl. Manas ist die menschliche Person, das reinkarnierende Ego, unsterblich in seiner Essenz und bleibend in seinen höheren Aspekten, und zwar während der ganzen Manvantara. Sowie sich Manas verkörpert, zeigt es sich zweifach und neigt mit seinen höheren Aspekten zu Buddhi, in seinen niederen zu Kāma. Ersteres ist der intuitive Verstand, das zweite ist das animale, methodische Bewußtsein, die niedere Mentalität und die Passionen der Persönlichkeit. In der Dualität des Manas verbirgt sich sowohl das Mysterium des Lebens eines Adepten als auch das eines profanen Menschen, und außerdem die Scheidung des animalen Menschen vom göttlichen nach dem Tode (S.D. II, 495-6). Der höhere Manas ist bei den Menschen von heute noch nicht völlig entwickelt, und Kāma, oder die Wünsche und Begierden, hat noch immer eine steigende Tendenz. In der Zukunft wird Manas jedoch völlig aktiv und entwickelt sein.
Mānasapūtra (sk) Th.
Wörtlich: Sohn (Pūtra) des Universalen Denkens (Manas). Während des unermeßlichen Evolutionsprozesses des zunehmenden Bewußtseins in allen Naturreichen, war das menschliche Stadium zusammen mit dem Erwachen der Intelligenz auf unserem Planeten nicht dem Zufall überlassen: die freiwillige Intervention von Hierarchien mit großer Intelligenz und Mitleid, “die Söhne des Universalen Denkens”, war notwendig, um das Licht von Manas in jenen Monaden symbolisch zu entzünden, die dazu bestimmt waren, die Familie der “menschlichen Seelen” auf Erden zu werden. Darum ist die reine Essenz des geistigen Egos in jedem Menschen direkt mit dem Universalen Denken verbunden, und zwar durch die Zwischenkunft solch eines Mānasapūtra. (vgl.: S.D. I, 571: für die Beziehung zwischen den Dhyāni-Buddhas und den Mānasapūtras). Siehe auch: Planetengeist.
Mānasarūpa (sk) Th.
Die “Form” (Rūpa) des Manas, der “Körper” oder Träger des Verstandes.
Manvantara (sk) H.
Die Periode oder das Alter eines Manu (eine Art Vorfahre der Menschheit, der während des großen Evolutionszyklus über die Erde herrscht). Diese Herrschaft der vierzehn Manus, d.h. sieben Wurzel- und sieben Saat-Manus, die die kleineren Kreisläufe respektive öffnen und schliessen, dauert mehr als vier Milliarden Jahre (ein “Tag von Brahmā”).
Māra (sk) B
Vom Stamm ‘mṛ’ (sterben) abgeleitet, daher Mārayati: töten. Māra ist der “Mörder”, der “Zerstörer”; er ist auch der Verführer zusammen mit seiner Armee (die Māras), der die Macht der Faszination der unersättlichen Begierden und Passionen personifiziert. Gautama der Buddha wurde “der Eroberer des Māra” genannt, weil er Māra und seine Armee besiegte, während er unter dem Bodhi-Baum saß.
Mārga (sk) B.
Vom Stamm ‘mṛg’: verfolgen (Beute), versuchen zu erlangen. Mārga ist der Weg (die Route, der Pfad), der, um das Ziel zu erreichen, befolgt werden muß. Der Edle Pfad (sk.: (Āryamārga) ist im Buddhismus der von Buddha ausgearbeitete Achtfältige Pfad, der die letzte der Vier Edlen Wahrheiten enthält. Er führt zur Vernichtung des Leidens. Der Ausdruck Mārga (Pāli: Magga) verweist auch nach jeder Stufe des gewählten Pfades (Arahatta Magga). Gewöhnlich wird ein Unterschied zwischen dem eingeschlagenen Pfad (Mārga) und der “Frucht” (Phala) gemacht, die man beim Erreichen des Zieles pflückt. Siehe auch: Jñāna Mārga.
Māyā (sk) H.
Die magische Kraft oder die wunderbare, dem Göttlichen zugeschriebene Kunst, die die fantastische Vielheit der Welten und Wesen im All entfaltet, und die die fundamentale Einheit ihrer Essenz hinter dem trügerischen Schleier der Erscheinungen verbirgt. Die Verkörperung der Illusion. Die niederen “Gebiete” des astralen Lichts sind besonders māyāvisch (vom Adjektiv Māyāvin (sk) abgeleitet), oder trügerisch für die Unwissenden, die Zugang zu ihm haben.
Meru (sk) H.
Der sagenhafte Berg der Götter, vergleichbar mit dem Olymp der Griechen. Es gibt darüber viele kosmologische Beschreibungen. Er ist der Mittelpunkt des Universums. In den Purāṇas und in der Theosophie ist er der Nordpol, wo der heilige Ganges seine himmlische Quelle hat, um sich danach über die Erde zu ergießen. Die goldene Stadt von Brahmā liegt auf dem Berg Meru (oder Su-Meru). Andere Gottheiten haben dort auf verschienen Höhen ihren Wohnplatz. Eine symbolische Darstellung des Meru verweist nach der okkulten Konstitution des Menschen. Siehe: Artikel “Mount Meru”, zuerst in der Zeitschrift The Path , Jan.-Febr. 1891 veröffentlicht.
Mieh [Mie] (ch) B.
Übersetzung des Wortes Nirodha (sk): das Auslöschen, die Vernichtung (der Passionen und anderer Ursachen des Leidens). Es ist die dritte der Vier Edlen Wahrheiten, die zum Nirvāṇa führen.
Migmar [Mig-dmar] (tib)
“Auge (mig), rot (mar”). Der Planet Mars. Gemäß Schlagintweit ist sein astrologisches Symbol das Auge.
Mu (Senzar)
Gemäß H.P.B. (T.G.): die “Zerstörung der Versuchung” während der Yoga-Übungen. Siehe auch: Mieh, der chinesische Ausdruck derselben Idee.
Mudrā (sk) H., B.
Ein Wort (weiblich), das Siegel (Ring usw.) bedeutet, um als Markierung, Zeichen oder Buchstabe gedruckt zu werden. Es ist ein mystisches Siegel, das mit den Fingern (einer Hand oder beider Hände) ausgebildet werden kann, die gemäß festgesetzter Regeln speziell gehalten werden, und die große magische Kräfte haben können (T.G.).
Myalba [dMyal-ba] (tib)
Ein Wort, das mit Naraka (sk) oder Niraya (Pāli) übereinstimmt: die Hölle. Die Tradition besagt, daß es viele Höllen (kalte und heiße) gibt. Sie dauern aber nicht ewig. Gemäß H.P.B. ist Myalba der Name der Erde, die “Hölle”, wo fühlende Wesen zur Inkarnation gezwungen werden. (T.G.). Siehe: Avichi.