S
Śaiva (sk) H.
Gehört zu Śiva, oder ist diesem Gott geweiht. Ein Śiva-Anhänger.
Sakkāyadiṭṭhi (Pāli) B.
Die Theorie (Diṭṭhi) der Seele, die der Persönlichkeit Dauer zuschreibt: die erste Illusion, die man aufgeben muß, wenn man den Pfad beschreiten will. Siehe: Attavāda und Fünf Hindernisse.
Sakṛdāgāmin (sk) B.
Das Stadium im Hīnayāna Buddhismus, das von demjenigen erreicht wird, der nur noch einmal wiedergeboren zu werden braucht (Sakṛt). Siehe: Vierfältiger Pfad.
Śākya Thubpa (tib.) B.
Übersetzung von Śākyamuni (sk), der Weise der Śākyas: der Buddha.
Samādhi (sk) H., B.
Vom Stamm Samādhā: zusammensetzen, festhalten, vereinigen. Darum: eine aufmerksame Anwendung oder das Fixieren des Denkens im Zustand tiefer Meditation oder äußerster Kontemplation, während derer man sich mit dem Objekt seiner Kontemplation identifiziert. Dieser Zustand ist der achte und letzte Grad in Yoga, der in den Yoga Sūtras von Patañjali beschrieben wird. Im Hinduismus gibt es verschiedene Niveaus von Samādhi, und zwar vom Zustand ruhiger Konzentration und der Versenkung des gewählten Objekts – ohne jeden Gedanken oder mentale Spekulation – bis hin zur vollkommenen Verschmelzung. Keine Dualität sollte zwischen dem Bewußtsein des Yogi und seiner ewigen Quelle, Brahman in Nirvikalpa Samādhi, oder dauerndes Samādhi, ohne Veränderung zugelassen werden, was in ein Stadium äußerster Trance übergeht und einen kataleptischen (erstarrten) Körper mit sich bringt. Im Buddhismus kann dieser Ausdruck andere Anwendungen haben, was von den jeweiligen Schulen abhängt. (Siehe:Theos. I, 176)
Sambogakāya (sk) B.
Der ”Körper vollkommener Freuden” eines Buddha, worin er die Wonnen des Paradieses, das die Tradition ihm zuspricht (Devachan, Tuṣita, usw.) genießen soll. Es ist einer der glorreichen Körper eines Asketen, der auf dem Pfad fortgeschritten ist (T.G.). Siehe: Trikāya.
Saṁsāra (sk) H., B.
Vom Stamm Saṁsṛ: fließen, überqueren in einer sich windenden Art. Die Reise der Seelenwanderung von Geburt zum Leben, zum Tod. Der sich wiederholende Zyklus der Wiedergeburten wird wegen der Unwissenheit und dem Durst nach Begierden (Taṇhā) aufrecht erhalten.
Samtan [bSam-gtan] (tib.) B.
Ein Begriff, der mit Dhyāna (sk) übereinstimmt. Siehe: Vierfaches Dhyāna. S. Chandra erklärt das Wort in seinem Wörterbuch wie folgt (S. 1317): “Zustand vollkommener Abstraktion, Kontemplation, Meditation und Konzentration der Gedanken; besonders mystische Meditation, die auf die Dauer die genaue astrale Entsprechung der meditierenden Person entwickelt …”
Samudāya (sk) B.
Samudāya Satya (ch.: chi-ti oder tsi) ist der zweite der Vier Edlen Wahrheiten. Im Sinn von Verbindung, Vereinigung und Kombination der Elemente, verweist Samudaya nach der Kollektivität aller Ursachen, die der Ursprung des Leidens sind. Edkins (C.B., S. 27) erklärt den Ausdruck als “die Anhäufung der Verwicklungen, die durch die Passionen zustande kommen”. An anderer Stelle (ibid., S. 25 Fn.), wenn er über die Vier Arten der Weisheit spricht, übersetzt er den Begriff (in der chinesischen Form) mit “versammeln”. Die Stimme der Stille erwähnt im selben Sinn “die Pforte der Versammlung”.
Saṁvṛti (sk) B.
Vom Stamm saṁvṛ: bedecken, verstecken. Saṁvṛti Satya bedeutet die konventionelle, relative Wahrheit, “versteckend”, im Gegensatz zu Paramārtha Satya, der absoluten Wahrheit.
Samyak Sambuddha (sk) B.
Dieses weist auf einen vollständig “Erwachten” (Samyak), der im Begriff ist, Samyak-Sambodhi, die vollkommene Erleuchtung, zu erreichen.
Saṁyama (sk) H.
Gemäß der Yoga Sūtras von Patañjali (III, 4) ist dies der Zustand, in dem Dhāranā, Dhyāna und Samādhi vereinigt sind, in dem man endlich das Licht von Prajñā wahrnimmt (III, 5).
Śaṇa (sk)
Aus den Fasern des Śaṇa (Hanf oder indisches Leinen) hergestellt. Śaṇavāsa ist das “Śaṇa-Gewand” mit magischen Eigenschaften, die es einem Pratyeka Buddha ermöglicht haben soll, Weisheit zu erhalten und das “Nirvāṇa der Vernichtung” zu erreichen. Siehe: die Legende von Edkins C.B., S.66-67.
Śāṇavāsin B (sk)
Der Name eines besonderen Arhats (der dritte Patriarch im Buddhismus). Der Legende zufolge hatte er einem kranken Pratyeka Buddha in Lumpen geholfen und ihm einen Mantel aus Śaṇa angeboten. Als der Kaufmann die magischen Wirkungen seines Geschenks sah, wünschte er sich, “immer solch einen Mantel tragen zu dürfen”.
Saṅgha (sk) B.
Die vereinigte Gemeinschaft der Anhänger des Buddhismus. In einem begrenzteren Sinn: die Mönche (Bhikṣu), die Nonnen (Bhikṣunī) und die Novizen (Śrāmana). Esoterisch (vgl. T.G. : Triratna) verweist das Wort nur nach der Kollektivität der initiierten Arhats, als Träger des göttlichen Dharma, das sie als reflektiertes Licht von der einen und ewigen Quelle der Weisheit ( Ādi-Buddha) erreicht.
Sat (sk) H.
Das Präsenz Partizip des Verbs sein: “Seiend”, seiend an sich, “Seinheit”, nach der einen ewigen, unveränderlichen Essenz aller Wesen verweisend, “bestehend” in der Welt der Dualitäten.
Satya (sk) H., B.
Ein Wort, das mit Sat verbunden ist: Wahrheit. Siehe: Paramārtha Satya und Saṁvṛti Satya.
Sechs Glorreiche Tugenden – B
Siehe: Pāramitā.
Seele – Th.
Die vielen Bedeutungen dieses Wortes (die nicht verwechselt werden sollten), verweisen nach den verschiedenen Offenbarungen (im Menschen mehr oder weniger verändert) der großen Kraft des Bewußtseins und Lebens, die den Kosmos beseelen – die Weltseele oder Ālaya. Im inkarnierten Wesen kann ein Unterschied zwischen der animalen Seele (durch die tierischen Impulse und die Instinkte) und der menschlichen Seele gemacht werden, als auch zwischen dem zusammengefaßten Ausdruck des Begehrens, Kama, und des Gehirnverstandes (niederer Manas), der durch das Ich-Gefühl (Ahaṁkāra) wesentlich dominiert wird. Aber Die Stimme der Stille spricht den edleren und großmütigen Teil dieser menschlichen Seele an, die den innerlichen Einflüssen des Geistes offensteht und dazu bestimmt ist, ihr göttliches Schicksal in die eigene Hand zu nehmen; dieser Aspekt der Seele wird in der Bhagavad-Gītā vom Helden Arjuna symbolisiert. Die “Diamant-Seele”: siehe: Vajrasattva.
Senzar – Th.)
Der mystische Name der geheimen Priestersprache oder “die “Mysteriensprache” der initiierten Adepten in der ganzen Welt. (T.G.).
Shen-hsiu (ch) B.
Einer der großen Lehrlinge des Hung-jen, 5. Patriarch der Ch’an-Schule (sk: Dhyāna, jap.: Zen), die von Bodhidharma gegründet wurde. Shen-hsiu (ca. 605-706) verbreitete seine Lehren im nördlichen China, während sein Rivale, Hui-neng, der Meister der Schule im Süden war, die sich mit vielen Zweigschulen bis nach Japan ausdehnte.
Siddhārtha (sk) B.
Siehe: Buddha.
Siddhi (sk) H., B.
Eine Art großer, okkulter Kräfte, die von einem Yogi während seiner Disziplinen erreicht werden kann, die seinen Fortschritt jedoch unterbrechen, sowie er dazu verleitet wird, sie zu gebrauchen. Im Buddhismus gibt es hierüber viele Beschreibungen (vgl.: Iddhi). Im Zusammenhang mit Die Stimme der Stille können die Siddhis nach den sechs Abhijñās verweisen, und zwar gemäß der folgenden klassischen Einteilung: 1.) Iddhi, enthält alle Arten fantastischer Fähigkeiten und Kräfte, sind jedoch für eine niedere Art der Magie charakteristisch; 2.) “Göttliches Hören” (= “Deva-Hören”), Hellhörigkeit, das Hören menschlicher und göttlicher Stimmen aus einer Entfernung (und das Verständnis ihrer Bedeutung). 3.) Wahrnehmung der Gedanken anderer; 4.) Erinnerung voriger Leben; 5.) “Göttliche Sicht oder Auge” (= Deva-Sicht), Hellsehen, das die Zyklen der Wiedergeburten aller Wesen gemäß den Regeln des Karma kennt; 6.) die Erkenntnis des Zustandes von Befreiung durch Auslöschung der Launen, hervorgerufen durch Begierden und Unwissenheit.
Siegel – H., B.
Ein Wort, das nach den Begriffen im Sanskrit verweist, wie Yantra (eine symbolische Figur mit großer magischer Kraft) und Mudrā (eine symbolische Haltung der Hände, die ein Yantra ausdrücken kann). Der Śri Yantra ist der berühmteste dieser Vorstellungen, (der verschiedene Siegel des Salomon enthält, eine Kombination von zwei umgekehrten Dreiecken). Siehe: S.D. I, 118; Edkins (C.B., S. 63) beschreibt das “Siegel des Herzens” (ch.: Hsin yin [Xin Yin] als ein Symbol der esoterischen Lehren des Buddha (ch.: Ch’eng fa yen ts’ang = “das reine Geheimnis des Auges der wahren Lehre”), die er mündlich weitergegeben hat. Die Svāstika (ch.: Wan) bedeutet auch ”zehntausend”, da es den Besitz dieser Zahl der Perfektionen, vom Heiligen erreicht, andeutet. “Gewöhnlich wird dieses Siegel auf dem Herzen des Buddha angebracht in Darstellungen und Bildern dieser Gottheit [….]; es verziert die Kronen der Bonpos in Tibet”. Siehe auch: Vajra.
Śila (sk) B.
Das zweite Pāramitā. Im Hīnayāna Buddhismus: Moral, Benehmen, Moralität, die positive Grundlage für ein perfektes buddhistisches Verhalten, was Wort, Gedanke, Handlung, Mittel zum Leben oder Überleben, einschließt. Vom Standpunkt eines Bodhisattva aus gesehen, wird Śila, die Ethik, nach der man bei jeder Tat strebt, von der von Dhyāna ausgehenden Weisheit inspiriert.
Śiva (sk) H.
“Der glückverheißende”, der “heilige Schirmherr”, der gnädige, gütige und günstig gesinnte Gott. Er macht den dritten Aspekt der Hindu-Dreifältigkeit aus und versinnbildlicht den Vernichter und den Erneuerer. Er ist der große Schirmherr der Yogis.
Sowān (sk) H.
Singhalesisches Wort für Śrotāpanna (vgl. Eitel, H.C.B., S. 213).
Śrāmaṇa (sk) B.
Vom Stamm: śram: sich plagen, sich bemühen (vgl.: asketisch). Das Wort bezeichnet denjenigen, der sich physische, psychologische und geistige Disziplin auferlegt, genauso wie ein Athlet seinen Körper trainiert. Der Ausdruck deutet so ungefähr einen buddhistischen (oder Jain) Mönch an.
Śrāvaka (sk) B.
Vom Stamm: śru: hören, aufmerksam zuhören. Ursprünglich: einer der “Zuhörer” des Buddha, der seine Unterweisungen zum ersten Mal erhält. Mehr allgemein: ein “Zuhörer”, der dem Unterricht eines Lehrers folgt.
Śrimad Bhāgavata Purāṇa (sk) H.
Die bekannteste und populärste der 18 großen Purāṇas, die den Ruhm des Viṣṇu-Kṛṣṇa feiert (deren Geschichte im 10. Buch steht).
Srotāpanna (sk) B.
“Der, der in den Strom (Srota) gegangen (Apanna) ist”, der zum Nirvāṇaführt. Der erste Schritt des Āryamārga (Edler Pfad) heißt Srotāpatti (“in den Strom eintretend”). Ursprünglich gehören beide Ausdrücke zum Hināyāna und werden oft verwechselt (wie z.B. bei Schlagintweit, B.T., S. 18).
Srotāpatti (sk) B.
Siehe: Srotāpanna. Srotāpatti bedeutet nicht: der, der in den Strom gegangen ist”, sondern “in den Strom eintretend”.
Sumeru (sk) H., B.
Siehe: Meru
Suṣupti (sk) H.
Der Zustand tiefen, traumlosen Schlafes (vgl.: Māṇdūkya Upaniṣad ). Es ist der Wachzustand des Bewußtseins, so wie er vom Yogi auf dem entsprechenden Gebiet erfahren wird.
Sutta Nipāta (Pali) B.
Eine Sammlung didaktischer Texte für Laien in Prosa und Versen. Sie gehören zum buddhistischen Kanon (Abteilung Sutta Pitaka).
Svapna (sk) H.
Traumzustand (vgl.: Māṇdūkya Upaniṣad). Der Yogi erfährt ihn auf dem entsprechenden Gebiet als Wachzustand des Bewußtseins: hellseherische Vision (T.G.).
Svasaṁvedana (sk) H.
Die bewußte und aufnehmende Wahrnehmung der wahren Essenz des eigenen Seins. Es ist ein Synonym von Paramārtha, das reine Bewußtsein des Selbst als höchste Wahrheit (vgl.: S.D. I, 44 Fn. und 53-4).