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V Alphabetisches Glossar

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V

Vajra (sk) H., B.

Hart oder mächtig. In Indien ist es der Blitz des Gottes Indra, die himmlische Waffe in Form einer Scheibe oder zweier Blitze in X-Form. Es ist auch der Diamant, so “hart wie der Blitz”, oder aus derselben Substanz wie der Blitz. In Tibet ist es das unzerstörbare Dorje, das “Zepter aus Diamant” und wird oft zusammen mit einer Glocke (sk: Ghanthā) gebraucht, deren Klang die Welten durchdringt. Gemäß H.P.B. (T.G.). ist Vajra das magische Zepter der eingeweihten Priester, Exorzisten und Adepten, die große Kräfte besitzen (Siddhi), die sie während bestimmter Zeremonien gebrauchen (bei der Kontrolle niederer Kräfte, Theurgie usw.). Wegen seiner diamant-ähnlichen Transparenz verweist Vajra nach der reinen und undifferenzierten Essenz (“Leere” genannt, jenseits aller Beschreibungen), ist aber gleichzeitig ein Symbol der männlichen Tatkraft und des Mitleids eines erleuchteten Buddha, da, wo die Glocke traditionsgemäß das weibliche Symbol für Weisheit ist, Prajñā (= Sophia), unzertrennlich von Vajra.

Vajradhāra (sk) B.

Träger des Diamanten. Im Lamaismus: der Oberste, ursprüngliche Erste Buddha, (Ādi-Buddha), der der Ursprung allen Ausdrucks der Hierarchie des Mitleids ist, der Erste Logos; gemäß H.P.B. kann er, “als der Herr aller Mysterien” (sk: Guhyapati), sich nicht offenbaren, sendet aber sein Herz, das “Diamant-Herz”, in die Welt der Manifestation, Vajrasattva (tib: Dorjesempa)” (S.D. I, 571). Vajra drückt die Unzerstörbarkeit aus und die geistig unerbittliche Qualität dieses “Einen Unbekannten, ohne Anfang, ohne Ende”, gewöhnlichen, weltlichen Personen unbekannt, aber bei den vollkommen Initiierten als die Quelle ihrer göttlichen Inspiration und Intuition (E.T.G.) anerkannt. Dorjechang ist das tibetische Equivalent von Vajradhāra.

Vajrapāni (sk) B.

“Einer, der mit Vajra umgeht”, oder “Träger des Diamant-Blitzes” (E.T.G.). Ein großer Dhyāni-Bodhisattva, der von Profanen als ein mächtiger Zerstörer der Dämonen verehrt, jedoch von Adepten “als eine subjektive Macht bezeichnet wird, “dessen wahre Natur nur den höchsten Initiierten der Yogāchāra-Schule bekannt ist und erklärt wird” (T.G.). Es ist ein Beiname aller Dhyani-Bodhisattvas, die Hüter und Stillen Wächter der Globen unserer Planetenkette, die spirituellen Abspiegelungen, oder die Söhne des Dhyani-Buddhas. Subjektiv sind sie direkt von ihren Vorgängern geboren und haben eine subjektive Daseinsform (E.T.G.). Es ist ebenfalls ein Titel, der einem Buddha auf Grund seiner Macht über böse Geister und Elementale verliehen wird.

Vajrasattva (sk) B.

Einer, der Vajra als Essenz besitzt, das “Herz aus Diamant” oder “die Diamantseele”. Gemäß der Yogāchāra-Schule ist es der Name des sechsten Dhyāni-Buddha; im ganzen sind es sieben, anstatt fünf, wie im populären Buddhismus (T.G. ). Vajrasattva (gemäß der S.D. I, 571, der zweite Logos), kann aber auch die ganze Gemeinschaft der Dhyāni-Buddhas bedeuten, deren Essenz, nicht offenbart und unbegrenzt, Ādi-Buddha (oder Vajradhāra) ist. Vajrasattva ist “der zweite Logos der Schöpfung, von dem sieben (exoterisch fünf) Dhyāni-Buddhas emanieren, die Anupa(pā)daka, ‘ohne Eltern’ genannt werden” (S.D. I, 571). Es ist auch der Titel der Mahatmas des höchsten Grades, oder der Bodhisattvas, deren ganze Persönlichkeit als lebendige Essenz in beiden Prinzipien verschmolzen ist, nämlich dem sechsten und siebten (Ātma-Buddhi). Vajra drückt hier die spirituelle, diamantharte Qualität der innerlichen Natur dieser herrlichen Wesen aus. Vajrasattva wird oft für himmlische Wesen gebraucht, die Wesen, die zur Hierarchie des Lichts und des Mitleids gehören. Die Qualität des Vajrasattva kann genauso gut, jedoch zu einem geringeren Grad, in jedem menschlichen Wesen anwesend sein, abhängig vom Grad seines Fortschritts. (E.T.G.).

Vier Edle Wahrheiten – B.

Sk: Chatvāri Āryasatyāni – ch: szu ti [si ti]. Diese Wahrheiten bilden die Basis des ganzen Buddhismus. 1.) Die universale Anwesenheit des Leidens (sk: Duḥkha – ch: K’u); 2.) die Häufigkeit des Leidens (sk: Samudāya – ch: chi), die ihren Ursprung im Durst nach Verlangen hat (sk: Tṛṣṇa, Pāli: Taṇhā); 3.) das Auslöschen des Leidens (sk: Nirodha, ch: Mieh), was durch die Vernichtung der Ursachen erreicht werden kann; 4.) der Pfad (sk: Mārga, ch: Tao), dem der Buddha folgte, der die Mittel zur Erreichung dieser Befreiung gibt.

Vierfaches Dhyāna – B.

Hier geht es um die vier Arten des “mentalen Vertieftseins” (Pāli: Jhāna), die im Buddhistischen Kanon beschrieben werden. Diese Entwicklung kann ungefähr wie folgt angedeutet werden: 1.) der Verstand, befreit vom Reiz der Sinne und der irdischen Interessen, ist andächtig auf ein Thema konzentriert, um darüber nachzudenken; 2.) hört man mit dem logischen Denken auf, stellt sich Ruhe ein, in der sich das Denken auf einen einzigen Punkt konzentriert: Freude und ein Gefühl von Wohlbehagen werden erfahren; 3.) Gleichmütigkeit übernimmt das Gefühl der Freude, das Bewußtsein ist wach, und das Wohlbefinden bleibt; 4.) nur das innerliche Erwachen, die mentale Reinheit und eine unzerstörbare Gleichmütigkeit dominieren. Diese innere Disziplin setzt voraus, daß das Individuum gleichzeitig danach strebt, die fünf Hindernisse, die fünf Behinderungen usw. los zu werden. An sich ist es nur ein Mittel, kein Ziel. Es ist wahr, daß es ein Erwachen paranormaler Kräfte (siehe: Ābhijñā, Siddhi) begünstigt. Aber dies ist nicht genug, den Zustand eines Arhat zu erreichen. Es gibt überdies andere Klassifikationen und Unterabteilungen der Vier Dhyānas. Siehe auch: Samtan.

Vier Wahrheitsformen – B

Ein Ausdruck, der von Edkins benutzt wurde (C.B., S. 23), um die klassischen Vier Edlen Wahrheiten vom Buddhismus anzudeuten, und die der Autor mit den jeweiligen chinesischen Namen aufzählt (ibid, S. 23 Fn.).

Vierfältiger Pfad – B.

Sk: Āryamārga, Pāli: Ariya Magga (= Edler Pfad). Er umfaßt vier Stadien (wovon jedes doppelt ist, ganz gleich, ob das Individuum wirklich den Zugang dazu findet, oder das Resultat ganz verwirklicht. Es sind: 1.) “der Eintritt in den Strom”, der ins Nirvāṇa führt (sk: Śrotāpatti), während der Ausdruck Śrotāpanna nach demjenigen verweist, der in ihn gegangen ist; 2.) das Stadium des Sakṛdāgāmin, d.h. “einer, der nur noch einmal zurückkehren wird”, nämlich zur Geburt; 3.) das Stadium des Anāgāmin, “einer, der nicht mehr in diese Welt zurückkehrt; 4.) der Zustand des Arhat, der zum Nirvāṇa führt.

Virāga (sk) B.

Vom Stamm viranj, seine natürliche Farbe verlieren, gleichgültig werden, jedes Interesse verlieren. Darum: Indifferenz für alles, was weltliche, menschliche Dinge anbetrifft. Siehe auch: Pāramitā und Pforte.

Vīrya (sk) B.

Von Vīra: mutiger, heldenhafter Mann. Darum: Männlichkeit, Mut, heldenhafte Energie. Siehe auch: Pāramitā und Pforte.

Vogay’ – B.

Sehr wahrscheinlich Bodhgayā in einer der einheimischen Sprachen Indiens. Der Vogay’– Baum könnte derselbe Bodhi-Baum sein, der von den Pilgern in Bodhgayā verehrt wird. Siehe auch Udumbara.